Donnerstag, 31. Mai 2012

"Wenn es stimmte, dass Hunde über einen sechsten Sinn verfügen, hätte Blondi eigentlich spüren müssen, dass wir Hunde liebten wie nur wenig sonst auf der Welt. Katzen nicht so sehr, das waren Reinkarnationen von Modemiezen, die ihr Fell wie einen Pelzmantel trugen; sie verbrachten die Tage mit Hurerei und Kokettieren und waren treulose Flittchen. Doch Hunde liebten wir. Sehr sogar."

(Dimitri Verhulst - Die Beschissenheit der Dinge)

"Nachts sind alle Städte gespenstisch, finde ich, insbesondere aus der Ferne, sie sind dann wie Passagierdampfer, die für ein Fest erleuchtet sind, das niemals beginnt."

"Ich erinnere mich, dass der morgendliche Sonnenschein einem feinen Nieselregen gewichen war, dass milder Dunst den menschenleeren Senatstorg in einen gogolgrauen Mantel hüllte und große Wassertropfen wie übergewichtige Faultiere in den nackten Bäumen vor der Universitätsbibliothek und im Kajsaniemipark lagen und hingen."

"Auf dem Foto hatte ich bereits meine kräftigen Skrake-Augenbrauen, die bei Erwachsenen gut aussehen, den Skrakekindern jedoch ein animalisches, vage beunruhigendes Aussehen verleihen."

"Vera ergreift nur selten das Wort, und wenn sie es tut, ist sie zurückhaltend, sie trägt einen ihrer großen flusigen Pullover in Schwarz oder Rot oder Grün, und wenn sie etwas sagt, kommt das Gespräch zum Erliegen, denn in ihrem Schweigen hat Vera Zeit zum Nachdenken gehabt, und ihre Einwürfe sind deshalb immer auf die eine oder andere Art desillusionierend. [...] Doch auch Birre kann das Gefühl einer gewissen Überlegenheit Werner und Vera gegenüber nicht verbergen, sie liegt in seiner Stimme und seinen Bewegungen, diese Überlegenheit, und scheint völlig unreflektiert zu sein, so als wäre sie angeboren."

(Kjell Westö - Vom Risiko ein Skrake zu sein)
"ja blog ist wohl auch ne gute form des festhaltens" - ist er. Deshalb möchte ich das Folgende so fest halten wie ich kann:

Und das auch, aber eher so medium fest, wie einen kratzigen Teddy vielleicht:

Dienstag, 29. Mai 2012

"Das Ticket ist zu dick!" hieß es beim einchecken schon.
Ich sagte "Es ist selbstgemacht!" und erntete nur Hohn.
Ich sagte "Da steckt Liebe drin!" - schon kam die Polizei.
Sie packten mich, obwohl ich rief "Ich habe keinen Sprengstoff dabei!"
 
Das ist nur ein dickes Ticket,
das hab ich selbst gemacht.
Das ist nur ein dickes Ticket,
aber sie haben nicht mal gelacht.

"Was soll denn dieser Unfug?" fragte einer streng.
Ich sah ihn an und sagte nichts, aber ich dachte: Peng!
Bin ich vielleicht ein Moslem? Bin ich ein Terrorist?
Ich bin ein ganz normaler deutscher kreativer Christ!
 
Und das ist nur ein dickes Ticket,
Das hab ich selbst gemacht.
Und da habe ich mir ganz bestimmt
nichts Böses bei gedacht.

Ich fahr mit solchen Tickets auch Bus und Eisenbahn.
Es gibt immer Probleme, das treibt mich in den Wahn.
Nie sagt mal jemand "Super! Das ist ja wunderschön.
Das ist ja echt innovativ! Ach, lassen Sie mal sehen!
 
Nee so ein tolles Ticket,
das ist ja eine Pracht!
Echt fett! Und auch noch Bommeln dran
und alles selbstgemacht!"

Stattdessen wird man angeschaut als wäre man verwirrt.
Ich finde viele denken zu profitorientiert!
Alle haben dünne Tickets und fast alle sind bezahlt.
Nur einer hat geknetet, appliziert & gemalt!
 
Das ist nur ein dickes Ticket,
das hab ich selbst gemacht.
Das ist nur ein dickes Ticket,
das hab ich mir ausgedacht.

Das ruiniert doch niemand wenn mein Ticket anders ist.
Was heißt, das könnte jeder - was soll denn dieser Mist?
Als ob das alle könnten! So ein Unsinn, tut mir leid.
Den meisten fehlt die Phantasie und erst recht die Zeit.
 
Denn so ein dickes Ticket
kommt aus ganz anderen Welten,
in denen dicke Tickets
immer und überall gelten.



Sonntag, 27. Mai 2012

Lang ists her. 

Seit ich zum letzten Mal geschrieben habe zum Beispiel, aber auch das ohne Jacke rausgehen. Fühlt sich ungewohnt an, als ob man das Wichtigste vergessen hätte und es bestimmt gleich draußen bemerkt wenn einem die Kälte entgegenschlägt. Tut sie aber nicht mehr, hat sich gebessert, das ins Gesicht schlagen und unter fremde Kleider kriechen aufgegeben und sich zurückgezogen. An diese leere Stelle tritt nun die Sonne und damit das Licht und in Maßen sogar Wärme. Leider hat mich das nicht davor geschützt krank zu werden (was mich im Umkehrschluss aber auch nicht davon abhalten wird heute einige von Sonne begleitete Trinkspiele zu spielen). Ob sich dann das geplante Geburtstags-am-See-rumhängen noch ergibt zeigt sich später. Soeben gab es "schwedische Kartoffeln". Ob sie das wirklich sind werde ich demnächst mal in Erfahrung bringen, aber spektakulärer (und ungesünder) sehen sie wenigstens aus. Gemein ist, dass mein Fenster so ziemlich Richtung Norden ausgerichtet ist, was bedeutet, dass ich die tollste Mittagssonne an faulen Tagen wie diesem nur auftreffend auf die Dinge dort draußen sehe, leider nie in meinem Gesicht. Faszinierend wie viel mal über Sonne, Sonnenstunden, Aufgang und Untergang, Temperaturen und die Blühfortschritte von Bäumen und Blumen nachdenken und schreiben kann. Letztere, die Blühfortschritte, sind in den letzten Tagen allerdings groß. Die zahlreich vorhandenen Birken versprühen bei angemessen viel Wind  ihre Pollen aus den allseits bekannten Birkenpollenwürstchen gar in ganzen Staubwolken. Danke also dafür, dass ich nur eine Sonnen- keine Birkenpollenallergie habe, so bin und bleibe ich wenigstens schwedentauglich. (Und für alle die es interessiert: Dieses Rentierarmband stinkt zur Hölle wenn es nass ist!)


Sonntag, 20. Mai 2012

Wie soll man unter solchen Widrigkeiten nur einschlafen? Leicht seitlich auf dem Bauch liegend, das linke Bein angewinkelt, stört der kalte linke Fuß am warmen rechten Knie, er strahlt Kälte in Umkreis von 30 cm ab - das Kissen unter dem Kopf macht Geräusche, es raschelt auch bei völliger Bewegungslosigkeit leise vor sich hin, nicht einmal Luft anhalten hilft - schließt man dann doch endlich die Augen scheint die 5 cm entfernte Decke doch noch immer zu nah, sie bohrt sich auch in dein geschlossenes Auge und muss weggekrumpelt werden - durch dieses Verändern der Decken (bzw. Schlafsack-) struktur trifft nun aber der eigene Atem auf Widerstand und wird gleichsam wie ein Boomerang zurück in den eigenen Einatembereich befördert...wer will schon frisch ausgeatmete Luft atmen? - kommt man nun etwas zur Ruhe wird man feststellen, dass sich beide Augen auch ohne die die (sowieso nicht vorhandene) Sicht blockierenden Deckenteile scheinbar unabhängig voneinander bewegen, sie verdrehen und verknoten sich, bringen Kopfschmerzen und Sehnervverwurstung und die einzige Strategie dagegen ist ewiges Augen auf, etwas anfokussieren, Augen zu...bis zum wirklich ermüdenden Einschlafen.

Mittwoch, 16. Mai 2012

Es fühlt sich merkwürdig an. Zu realisieren wie lange man schon weg von Zuhause ist, wie lange man das morgens besonders weiche Fell seines Hundes nicht mehr gespürt hat, wie lange es her ist dass man seine kleine Schwester umarmt hat, wie lange es her ist dass man den Duft der Wohnung seines Freundes gerochen hat, wie lange man keine Rigatoni alla Chef gegessen oder nach Pommesfett nach der Arbeit gerochen hat, wie lange das letzte deutschsprachige Konzert her ist, wie lange man seine ganzen anderen wunderbaren und nun vermissten Klamotten nicht gesehen hat, wie lange man keine Strickmäntel getragen hat, wie lange man nicht mit seiner besten Freundin geredet hat, wie sehr man die bloße Anwesenheit seiner Familie vermisst oder den günstigen und guten Kruskovac, wie fern einem Auto fahren erscheint, wie sehr einem echte Bratwurst fehlt oder wie oft man mittlerweile schon auf Englisch oder Schwedisch denkt. Und gleichzeitig überrumpelt mich die Freude das alles bald wieder zu haben, Umarmungen, sich wichtig anfühlende Gespräche, sich mit Valdostana und Radler vollzustopfen, laute Musik im Auto zu hören, endlich ein Festival zu besuchen und einen Irish Pub, ganz besondere Personen wieder riechen zu können und dabei den Tabak rieseln zu sehen, in meinem eigenen wundervollen großen Bett zu schlafen und wundervolle Stunden, Tage und Wochen mit all meinen Liebsten zu verbringen. Ich freue mich auf euch!

Samstag, 12. Mai 2012

Ich will nicht nach Hause, auch wenn ich da echtes Fleisch auf dem Grill haben kann, denn dann gibt es kein Grooveshark mehr! Was soll ich nur tun?




Hallå!

Es ist spät. Oder früh. Und hell. Ziemlich sogar. Das verwirrt mich, etwas. Aber es macht Lust auf eine nächtliche Radtour, denn: Endlichst habe auch ich es geschafft mir ein Rad zuzulegen! Und es steht draußen und wartet auf Benutzung. Bestimmt scheint die Sonne bald. Mist, ich werd einfach allein raus gehen und es ausprobieren. Bis morgen früh...also, gleich.

Montag, 7. Mai 2012

Umeå hält viele Überraschungen bereit, nicht nur Stadt der Birken, nein, auch Stadt der perfekten Musikerdoppelgänger! Clueso und Lenny Kravitz, letzterer so richtig echt mit Nasenpiercing und American Spirit rauchend.

Fragebogen an mich selbst:

Wann in deinem Leben musstest du am dringendsten aufs Klo?
Heimfahrt L.-Festwoche. Definititv.

Was liegt spiegelverkehrt zum Blinddarm und könnte schmerzen?
Das muss ich leider nachschlagen. Besser, nachgoogeln.

Was verwirrt dich?
Helligkeit um 22 Uhr und dass der Nachthimmel höchstens dunkelblau wird. 

Gibt es sonst irgendwas das du loswerden möchtest?
Ja, ein an Smirnoff Ice Erinnerungen wachrufendes Lied für meine große Schwester:

 

Donnerstag, 3. Mai 2012



[- aber sie lacht nicht, sie wacht noch, sie denkt ihren kopf entzwei -]
[- aber sie lacht nicht, sie wacht noch, sie denkt ihren kopf entzwei -]
[- aber sie lacht nicht, sie wacht noch, sie denkt ihren kopf entzwei -]

Dienstag, 1. Mai 2012

Hejsan - da bin ich mal wieder. Geschrieben wird heute aus Spontanität, ohne Ziel oder Ideen über den Inhalt. Genauso ziellos verlief der heutige Tag auch etwa, abgesehen vom Lesen von ganzen fünf Seiten für die Uni hing ich mal wieder in der Sonne und im Iksu rum. Rad fahren und anschließend eine Runde schwimmen. Besser gesagt, ein paar Runden, denn hier schwimmt man im Kreis, so richtig mit Blinken und Überholen wenn man schneller ist als der Vordermann. Leider passiert mir das wegen meiner Körpergröße und dem damit eher schnellen Vorankommen im Wasser ziemlich oft. Somit blieb es auch bei 30 Bahnen (= 15 Runden), was nach 40 Minuten Spinning aber auch ok war. Morgen vielleicht ähnliches Programm? Womöglich aber wieder einen kleinen Joggingversuch einbauend. Ansonsten hab ich neben Kleidung waschen morgen noch nichts vor, das Seminar muss wegen ungelesener Texte (man vergleiche fünf gelesende mit 75 bevorstehenden Seiten) mal wieder ausfallen. Vielleicht muss das auch der ganze Kurs bald. Wäre zwar irgendwie schräg die letzten Wochen nach der mündlichen Schwedischprüfung und dem hoffentlich erfolgreichen Bewerbungen schreiben Vollzeiturlaub zu machen, eine wirklich schlechte Vorstellung ist es aber auch nicht. Blöderweise ist heute einer der erstaunlicherweise eher seltenen Tage an denen ich lieber Zuhause wäre. Verständlich einmal des Wetters und den damit verbundenen Aktivitäten wie Schwimmen im Freibad oder Grillen wegen, aber auch weil mal wieder jemand im Krankenhaus ist oder man sich einfach nach Flatrate-Kaffee im Supermarkt oder echt bassgeladener Musik im schwesterlichen Auto sehnt. Weiß nun auch grade gar nicht wie ich hier weiter schreiben soll...ein Kneipp Seelentröster Bad wäre toll, wie eine tolle Person gerade erkannt hat. Zu überlegen wäre natürlich ob ein klassischer Lotta Kaukau nicht denselben Effekt hätte, ich fühle mich wegen Nudelauflauf und dem danach folgenden, sündigen Nutellabrot aber schon voll genug. Immerhin zur Abwechselung mal wieder ein anderes, nicht durch Alkohol verursachtes Völlegefühl - hihi. Gestern war aber, ob mit oder ohne Alkohol (ok, ich gebe zu: Vodka mit Russian Wildberry Zeugs), ein toller Abend. Cleo ist noch immer wundervoll! Denn im Gegensatz zu vielen anderen steh ich auch wirklich auf sie als Rapperin, nicht ihre immer wechselnden Gesangspartner. Für alle Fremden die es nicht sowieso schon gesehen haben deshalb nochmal eins der wunderbaren Videos an dieser Stelle - ein wunderbarer Abschluss wie ich finde!

Haste gedacht, auch nach zwei Stunden ist davon noch nichts zu sehen. Vielen Dank und bis übermorgen.