Hejsan!
Der erste Kurs ist geschafft. Ob auch bestanden wird sich noch zeigen, immerhin haben Professoren hier nur 15 Werktage um Klausuren oder Hausarbeiten zu korrigieren. Beispielhaft! Die 'Note' für die erste, kurze Ausarbeitung ist jedenfalls vielversprechend - VG, also passed with distinction. Das Ganze hat mich also dazu veranlasst ein sehr bequemes Wochenende zu verbringen. Kein International Pub am Freitag zwar, denn die Pre-Party hat mich betrunken und müde genug gemacht, aber trotzdem katerähnlicher Samstag. Heute dafür wieder etwas aktiver, zunächst Kuchen im Skogis, danach endlich mal wieder ein Iksu-Besuch. Hab dort - im ersteren - auch die berühmten Semlor probiert und kann beruhigt sagen, dass es halb so schlimm ist es nicht nochmal essen zu können. Etwa wie Kanelbullarteig mit viel fader Sahne dazwischen. Fat for fat tuesday. Nächsten Dienstag beginnt dann also der zweite Kurs, Soziale Arbeit in Schweden. Klingt irgendwie nach mehr praktischer Arbeit und ich weiß nicht was ich davon halten soll. Wenigstens leitet Petra ihn, die zusammen mit Lennart 'dem Deutschen' Sauer eine der besseren, sprich angenehmeren Professorinnen ist. Lennart im Speziellen ist irgendwie inspirierend, humorvoll und trotzdem aussagekräftig während seiner Vorlesungen. Vergleichbar vielleicht mit Zahn oder Pullmann bei denen man sich gut aufgehoben und nicht gestresst, aber trotzdem hinterher wissender, reflektierter und interessierter fühlt. Angeregt zum Denken.
Hab heute morgen auch den Rückflug gebucht. Verteidigend könnte ich behaupten es getan zu haben weil das International Housing Office spätestens zwei Monate vor Abreise wissen will wann man hier verschwindet, tatsächlich aber hab ich es aus Angsthasigkeit getan keinen günstigen mehr abzukriegen. Trotzdem freue ich mich sehr, dass das Ganze jetzt einen Rahmen hat. Und der endet (schließt sich?) genau um 19:00 Uhr am 15. Juni diesen Jahres, Frankfurt, Terminal 1.
Sonst ist in der vergangenen Woche nicht allzu viel geschehen, am Montag hab ich lediglich mein erstes Eishockeyspiel gesehen. Beeindruckend waren besonders die Schlägereien zwischen den Spielern, ließ sie definitiv unprofessioneller aussehen als während des Spiels an sich - sich in den Augen rumbohrende, in den Schritt tretende und die Trikots über den Kopf ziehende große Kinder. Auf der Heimfahrt dann, die zwar genau dieselbe Strecke war wie die nach Jokkmokk, schien die Welt irgendwie schwärzer als zuvor - ganz ohne erhellenden Schnee auf der Straße und den Himmel erleuchtende Straßenlampen. Dazu ein überfahrenes Rentier und eine große Blutlache im Vorbeifahren. Vorerst bleibe ich also gern auf den verschneiten Fahrradwegen Umeås unter dem orangenen Licht der Straßenlampen. Immerhin hat der Springwinter begonnen - wenigstens hab ich das so beschlossen.
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